Wer an Mexiko als Reiseziel denkt, denkt dabei vermutlich als erstes an imposante Mayaruinen, türkisblaues Meer und weißen Sandstrand und Kakteen. Auch die spannende Kultur und das leckere Essen sind oft Grund für eine Reise in das lateinamerikanische Land. All dies sind natürlich Dinge, die die Faszination Mexikos ausmachen. Nur wenige kommen jedoch auf den Gedanken, Mexiko wegen seiner Tierwelt zu besuchen. Dabei beheimatet das riesige Land eine unglaubliche Vielfalt an Tieren, die man bei einer Mexikoreise oft hautnah erleben kann. Wer hätte gedacht, dass Mexiko ein wahrer „Biosphären-Hotspot“ ist und in puncto biologischer Artenvielfalt weltweit den vierten Platz belegt? Tatsache: zwischen 50 und 60 Prozent der weltweiten Flora und Fauna findet man in Mexiko. Der Grund hierfür liegt sowohl die Größe des Landes als auch in seinen vielen unterschiedlichen Klimazonen und Höhenlagen, die so vielen verschiedenen Tieren Lebensräume bieten.
Besonders die Tierliebhaber unter euch sollten also jetzt genau aufpassen. Im Folgenden haben wir euch nämlich eine Übersicht der Tiere zusammengestellt, die man auf Reisen in Mexiko am besten beobachten kann. Ihr werdet sehen: auch in Mexiko kann man auf „Safari“ gehen!
Monarchfalter
Jahr für Jahr wird der Bundesstaat Michoacán im Zentrum Mexikos Schauplatz eines faszinierenden Naturschauspiels: nämlich wenn im pünktlich im November Millionen von Schmetterlingen aus dem kalten amerikanischen Norden dort „einfallen“ und die Kiefernwälder schwarz-orange färben. Die Wälder in den Bergen Michoacáns dienen der Spezies der Monarchfalter als Überwinterungsquartier, das sie nach einer 5000 Kilometer langen Reise erreichen. In dicken Trauben hängen sie sich an die Äste, um sich vor niedrigen Temperaturen und Wind zu schützen. Scheint jedoch die Sonne, füllt sich der Himmel bald überall mit den bunten Faltern.
Da durch den illegalen Holzabbau auch die Winterherberge der Monarchfalter gefährdet ist, hat die mexikanische Regierung spezielle Schutzgebiete errichtet. Die „Reserva de la Biosfera de la Mariposa Monarca“ ist für Besucher zugänglich. Am bekanntesten sind die Nationalparks El Rosario und Sierra Chincua.
wo: Michoacán
wann: November bis März
Schmetterlingstour mit Mexico Mio
Walhaie
Der Walhai verdient seinen Namen eigentlich wenn überhaupt nur halb – er ist nämlich gar kein Wal, sondern mit seinen bis zu 13 Metern der größte Hai und damit auch Fisch der Welt. Doch auch ein typischer Hai ist er nicht, sondern vielmehr ein harmloser Riesen, der sich von Plankton ernährt. Den Sommer über kommen die Walhaie in die warmen karibischen Gewässer um die Halbinsel Yucatán, um dort Plankton zu fressen, bevor sie dann weiter gen Süden ziehen. Nur an wenigen Orten der Welt kann man sie live in solch großen Gruppen erleben vor der mexikanischen Halbinsel. Beim Schnorcheln erlebt man die sanften Riesen hautnah! Ausflüge starten etwa von Cancún, Playa del Carmen oder Tulúm aus. Alternativ gibt es auch auf der Halbinsel Baja California in der Bucht bei La Paz die Möglichkeit zum Schnorcheln mit Walhaien.
wo: Yucatán
wann: Mitte Mai/Anfang Juni bis September
wo: bei La Paz (Halbinsel Baja California)
wann: September/Oktober bis Anfang Februar
Wale
Die Buchten vor der Halbinsel Baja California Sur sind ein wahres Paradies für Meeresforscher und Taucher. Jedes Jahr im Frühjahr versammeln sich dort die größten Wale der Welt, um dort, bei den warmen Temperaturen der Lagunen, ihre Kälber zur Welt zu bringen. Diese wären in den eiskalten arktischen Gewässern der Beringsee noch nicht überlebensfähig. Der hohe Salzgehalt im mexikanischen Pazifik hilft den Jungtieren außerdem zusätzlich bei den ersten Schwimm- und Tauchzügen. Vor allem Grauwale tummeln sich vor der mexikanischen Pazifikküste und können dort vom Boot aus oft aus nächster Nähe beobachtet werden. In der Bucht zwischen der Halbinsel und dem mexikanischen Festland (Golf von Mexiko, oder auch „Cortés-Meer“ genannt) sichtet man mit etwas Glück weitere Ozeanriesen: Blauwale, Buckelwale, Zwergwale, Delfine, sogar Orcas und viele weitere Meeresbewohner wie Mantarochen oder Meeresschildkröten.
wo: Baja California Sur
wann: Dezember/Januar bis März/April
Bullenhaie
Für die ganz Mutigen gibt es in der Wintersaison in Playa del Carmen ein besonders spektakuläres Erlebnis: Tauchen mit Bullenhaien in freier Wildbahn. Diese überwintern von November bis März in der Riviera Maya. Meist trifft man schwangere Haiwebchen, die dort gebären und dann weiter nach Norden ziehen. Auf Tauchgängen begegnet man auch dem Schwertfisch, dem schnellsten Fisch der Welt. Vorsicht: hier ist unbedingt Taucherfahrung notwendig – nicht zuletzt, weil das Tauchen ohne Käfig stattfindet!
wo: Playa del Carmen
wann: November bis März
weißer Hai
Die kleine Vulkaninsel Guadaloupe im pazifischen Ozean liegt etwa 240 km westlich vor der Halbinsel Baja California. Das besondere an der Insel: dort soll Forschern zufolge die größte Weißhaipopulation der Welt leben, zwischen 100 und 200 Tiere. Es ist noch vor Australien und Südafrika der beste Ort, um den Weißen Hai unter Wasser zu beobachten. Auf mehrtätigen Touren fährt man zur Insel und taucht im Käfig ins angenehme 18 bis 21 Grad warme, glasklare Wasser. Die imposanten Tiere kommen dabei ganz nahe an den Käfig und man ist Auge in Auge mit dem Räuber der Meere.
wo: Isla Guadaloupe, Ausflug ab Ensenada
wann: ganzjährig
Seelöwen
Ein weiterer Meeresbewohner der Baja California Halbinsel: der Seelöwe. Schon wer den berühmten „Arco“ in Cabo San Lucas auf einer Bootfahrt umrundet, kann sie entdecken, wie sie faul auf den Felsen in der Sonne liegen. Gerne kommen sie auch mal in den Hafen geschwommen, um ein Stück Fisch von den Fischern zu ergattern, die dort ihre Fänge ausnehmen.
Wer mit den lustigen Tieren auf Tuchfühlung gehen möchte, sollte die etwa 45-minütige Fahrt zur Felseninsel Los Islotes bei der Isla Espíritu Santo wahrnehmen. Dort tümmelt sich eine ganze Kolonie auf den Felsen und im Wasser, wo man mit ihnen schwimmen oder schnorcheln kann.
wo: Baja California Halbinsel (Isla Espíritu Santo)
wann: ganzjährig
Rundreise durch Baja California
Meeresschildkröten

Im seichten, warmen Wasser der paradiesischen Sandstrände der Riviera Maya kann man wunderbar schnorcheln und dabei die Unterwasserwelt bestaunen. Neben Korallen und Fischen trifft man dabei auch auf frei lebende Meeresschildkröten, die in Ufernähe grasen. Vor allem Akumal ist mit seinem türkisfarbenen, glasklaren Wasser der Schnorchel-Hotspot schlechthin. Nicht umsonst heißt Akumal in der Sprache der Maya „Ort der Schildkröten“. Für Taucher ideal ist das Tauchparadies rund um die Isla Cozumel.
wo: Akumal (ca. 25 km südlich von Tulúm) und Isla Cozumel (für Taucher)
wann: ganzjährig
Babymeeresschildkröten
Eine weitere Superlative: die mexikanische Pazifikküste ist die weltweit größte Brutstelle für Meeresschildkröten. Zu tausenden trudeln jedes Jahr sieben der acht Arten von Meeresschildkröten an den Stränden ein, um dort ihre Eier abzulegen – darunter die Kemp’s Bastardschildkröte, die Pazifische Bastardschildkröte, die Echte Karettschildkröte, die Unechte Karettschildkröte, die Grüne Meeresschildkröte und die Lederschildkröte. Die Babies schlüpfen von Juni bis Dezember und sind gerade einmal 4,5 cm groß und wiegen durchschnittlich 16-17 Gramm. Am besten zu beobachten ist das Spektakel bei Mondlicht noch vor Sonnenaufgang, wenn die winzigen Babies den Weg zum Meer suchen. Später kehren sie immer wieder an ihren Geburtststrand zurück.
Nachdem die Schildkröte wegen ihres Fleisches jahrelang gejagt wurde, sind sie heute geschützt und es gibt zahlreiche Auffangstationen entlang der Küste, die außerdem einen nachhaltigen Tourmisus mit ökologischem Engagement und Beteiligung am Tierschutz fördern.
wo: gesamte Pazifikküste, aber auch in der Karibik, dem Golf von Mexiko und dem Cortés-See
wann: Juni bis Dezember
Delfine
Ganzjährig sind an der mexikanischen Pazfikküste auch Delfine zu beobachten, die sich im Meer beim Spielen tümmeln. Ausflüge bieten sich z.B. ab Puerto Vallarta an, etwa auf einer Bootsfahrt zu den Islas Marietas. In Freiheit kann man mit ihnen schwimmen und tauchen und sich ein kleines bisschen wie in der Kultserie „Flipper“ fühlen.
wo: Pazifikküste (z.B. Puerto Vallarta)
wann: ganzjährig
Delfine beobachten in Puerto Vallarta
Affen
Der dichte Dschungel des südlichsten Bundesstaates Chiapas ist ein weiterer Hotspot für Tierbeobachtung. Allerlei exotische Tiere sind im südmexikanischen Regenwald heimisch. Wer etwa die Lagunen von Montebello oder die Ruinen von Palenque besucht, für den hört es sich zuerst bestimmt ein wenig befremdlich an: das Brüllen des „Brüllaffen“. Nicht selten bekommt man die Waldbewohner auch zu Gesicht. Ruinen besichtigen und gleichzeitig Affen beobachten, wie sie sich in den Ästen über den eigenen Köpfen hangeln – das gibts sonst wohl nicht so oft auf der Welt.
wo: Regenwald (Chiapas)
wann: ganzjährig
Tour durch die Selva Lacandona
Flamingos
Etwa 90 km von Mérida liegt das Fischerdorf Celestún. Die ausgedehnten Mangrovenwälder und seichten Lagunen um Celestún sind ein Naturparadies für fast 400 Tierarten – vor allem Wasservögel. An der Flussmündung Ría Lagartos, auf 60 000 Hektar UNSECO-geschütztem Gebiet, zeigt Mexiko ein weiteres Highlight seiner einzigartigen Tierwelt. Dort lebt das größte Flamingovolk Mexikos (ca. 40 000 Vögel). Ihre rosa Farbe erhalten sie durch die Karotinoide in der Nahrung, etwa den winzigen Salinenkrebsen. Auf einer Bootsfahrt durch die Mangrovensümpfe kann man die Wasservögel ganz aus der Nähe beobachten.
wo: Celestún (ca. 90 km von Mérida)
wann: ganzjährig, beste Zeit März bis September
Azteca Maya Rundreise mit Besichtigung von Celestún
Man kann wie ihr seht also auch in Mexiko auf Safari gehen – zwar nicht mit Elefant, Giraffe & Co., aber dafür sehr vielen Meeresbewohnern, denen man in freier Wildbahn ganz nahe kommen kann.