Auf nach Peru! – 3. Station: Arequipa, Cañon de Colca & der Kondor

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Ulrike

Hallo, ich bin Ulrike. Ich arbeite seit 2009 bei MEXICO MIO. Hier schreibe ich über Aktuelles und Besonderes aus Mexiko. Wenn ihr Fragen habt oder meine Reiseberatung in Anspruch nehmen möchtet, hinterlasst einfach einen Kommentar oder schreibt mir eine Email an ulrike@mexico-mio.de.

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Arequipa_der Misti ohne Schnee

Kolonialstadt Arequipa

Von der langen, wenn auch landschaftlich beeindruckenden Fahrt nach Arequipa erholten wir uns im schönen Hotel „La Gruta“. Am nächsten Morgen wurden wir für unsere Stadtrundfahrt durch die „weiße Stadt“ abgeholt. Arequipa wird so bezeichnet, weil viele der alten Häuser aus dem weißen, vulkanischen Tuffstein errichtet wurden. In unserem Reiseführer laßen wir außerdem, dass die Bewohner Arequipas im 16. Jahrhunder vor allem hellhäutige Spanier waren…
Der erste Stop unserer Tour durch die Stadt war der Stadtteil Yanahuara mit seinem tollen Blick über Arequipa und die Umgebung. Der Vulkan Misti, der zu unserer Enttäuschung fast gar nicht mit Schnee bedeckt war (nur zur Regenzeit ab ca. Oktober), und der Chachani bildeten eine tolle Bergkulisse. Hier wurden wir über die heilsame Wirkung der Knollen der Maca-Pflanze (Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Potenz, Stärkung des Immunsystems) aufgeklärt und sahen erstmals „in natura“ Papayas an den Bäumen hängen. Das milde Klima Arequipas ermöglicht eine expansive landwirtschaftliche Nutzung der freien Flächen um Arequipa.
Arequipa wächst als zweitgrößte Stadt Perus – ebenso wie Lima – kontinuierlich. Aber die Ariquipeños und so auch unser schicker Guide Jorge (er kam mit Anzug und Hut) sind sehr stolz auf die Tatsache, dass in Arequipa weniger Armut als in anderen peruanischen Städten und Landesteilen herrscht.

Das Kloster Santa Catalina

An Armut war dann auch an unserer nächsten Station nicht zu denken. Zusammen mit der deutschsprachigen Führerin Veronica erkundeten wir das berühmte Kloster Santa Catalina. Es wirkt tatsächlich wie eine „Stadt in der Stadt“ – die Gassen haben Straßennamen, es gibt Springbrunnen, zentrale Plätze und viele (Wohn-) Gebäude, die früher von den Nonnen bewohnt wurden. Heute leben nur noch um die 20 Nonnen auf dem Gelände. Früher bot das Kloster ca. 500 Frauen Platz. Die Novizinnen stammten meist aus wohlhabenden Häusern. Häufig wurden sie nicht aus freiem Willen Nonnen, sondern weil sie für das „Seelenheil“ der Familie beten sollten. Dementsprechend hoch war nicht nur die Mitgift, sondern so luxuriös waren auch die Unterkünfte. Die Nonnen hatten ihre eigenen Dienstmädchen und wohnten in kleinen „Apartements“ mit Küche, Esszimmer, Betstube und Schlafzimmer. Veronica berichtete uns allerdings, dass das Leben im Kloster damals trotzdem nicht einfach war – zum Beispiel während der Regenzeit, wenn das Wasser in die Räume lief und die Luft kalt und feucht war. Aber an dieser Stelle breche ich meinen Bricht über das „Monasterio de Santa Catalina“ ab, denn immerhin sollen unsere zukünftigen Peru-Reisenden ja bei ihrer Führung durch das Kloster noch viel Neues erfahren… 😉
Nach dem Kloster besuchten wir eine weitere kirchliche Stätte: La Compañía de Jesús. Leider konnten wir aufgrund einer Veranstaltung nicht in die Kirche hinein. Aber schon die Fassade der Jesuitenkirche ist beeindruckend. Arequipa Jesuitenkirche und KapelleWenn man die Straße ein paar Schritte nach oben geht, kommt man zum Eintrittsportal in den Kreuzgang der Kirche. Hier empfiehlt sich unbedingt der Besuch der St.Ignasius-Kapelle, die mit prächtigen, farbenfrohen Fresken ausgemalt ist. Die Zeichnungen zeigen exotische Tiere und Früchte aus dem peruanischen Amazonas-Gebiet. Mit den Motiven sollten die Bauern und einfachen Abeitern Perus angesprochen und vom Kirchgang überzeugt werden. In dem wunderschönen Kreuzgang befinden sich heute exklusive Boutiquen mit tollen Alapaca-Produkten. Auch wir wurden beim Anfassen der weichen, kuscheligen Pullover aus Baby-Alpaca-Wolle schwach…
Nach 4 Stunden war unsere Stadttour vorbei und wir suchten uns ein gemütliches Lokal mit typischen Gerichten aus Arequipa. Hier sind die Restaurants im ersten Geschoss der Gebäude rund um die Plaza de Armas zu empfehlen, denn man hat einen tollen Blick über das geschäftige Treiben auf dem Hauptplatz der Stadt. Wir durften sogar in der Küche des Restaurants einen Blick auf die brutzelnden Meerschweinchen (gegrilltes „Cuy“ ist eine peruanische Spezialität) werfen und die Aussicht von der Dachterrasse genießen.

Mercado Central in Arequipa

Danach spazierten wir auf den Mercado Central bzw. Mercado San Camilo um ein bisschen in das Alltagsleben von Arequipa einzutauchen. Die Markthalle hat von Obst und Gemüse über Heilmittelchen und Zauberzutaten bis hin zu Hüten und Decken alles zu bieten. Wir waren von den Ständen mit einer riesigen Auswahl an verschiedenen Kartoffelsorten beeindruckt. Außerdem verlockten uns die frisch gepressten Fruchtsäfte, die in einer langen Reihe von vielen Señoras angeboten wurden. Aber viele Marktfrauen mögen es nicht, wenn sie fotografiert werden – deswegen kauften wir uns ein paar leckere Chichimoyas, Papayas und Mandarinen und erhielten die Fotoerlaubnis gratis dazu. 🙂
Wer noch ein bisschen Zeit hat, sollte sich die „Eisprinzessin Juanita“ im Museo Santuarios Andinos anschauen. Sie wurde zu Zeiten der Inkas auf dem Gipfel des 6300 m-hohen Abatos den Berggöttern  geopfert und wurde von Eis und Schnee „konserviert“. Die Inkas versuchten mit ihren Opfern die Götter friedlich zu stimmen – Arequipa wird täglich von mehreren, nicht spürbaren und – alle paar Jahre wiederkehrend – auch von stärkeren Erdbeben heimgesucht.
Den Abend verbrachten wir in dem schönen, ruhigen Garten unseres Hotels bei einer hervorragenden Flasche peruanischen Weins. Der Wein aus Peru ist angeblich (und unserem Geschmackstest nach können wir das nur bestätigen) besser als chilenischer Wein, allerdings wird er noch nicht so geschickt vermarktet.

Der Colca Canyon

Mate de Coca gegen die Höhenkrankheit

Über den Patapampa Pass

Am nächsen Tag erwartete unser Guide Jorge uns schon früh am Morgen, denn wir hatten eine mehrstündige Fahrt in den Cañon de Colca vor uns. Die Fahrt führte uns lange Zeit entlang einer Eisenbahnstrecke in Richtung Puno. Dort verkehren heute jedoch nur noch Güterzüge. Aber vielleicht ist es in Zukunft auch mal wieder möglich, mit dem Zug von Arequipa nach Puno und zurück zu fahren… Langsam schraubten wir uns im Bus die Berge hoch. In dem Naturschutzgebiet „Reserva Nacional de Salinas y Aguada Blanca“ leben Lamas, Alpacas, Guanacos und sogar Vicuñas. Um die scheuen Vicuñas schön fotografieren zu können, braucht man jedoch auf alle Fälle ein gutes Weitwinkelobjektiv. Oft rennen sie jedoch auch schnell über die Straße und werden Opfer der rasenden LKWs und Überlandbusse. Familien leben ebenfalls vereinzelt in der unwirtlichen Gegend. Doch die Landflucht macht auch vor diesem Teil Perus nicht halt – immer wieder sahen wir leer stehende Häuser und Ställe.
Nach einem kurzen Zwischenstopp, bei dem wir das erste Mal Coca-Tee probierten, ging es rauf auf fast 5000 m Höhe. Der Patapampa-Pass bietet einen tollen Blick auf die umliegenden 6000er. Uns war doch ein bisschen schwummrig und so beschränkten wir uns auf einen Bummel entlang der vielen Stände mit Textilien. Peru-Reisende müssen sich darauf einstellen, dass es bei jedem Stop auch immer ein paar Händler gibt, die wunderschöne Textilien zum Kauf anbieten. Hier gilt natürlich wie fast überall in Peru: es darf gehandelt werden!
Hinter dem Pass ging es hinunter ins Colca-Tal. Uns fielen die schönen Trachten der Mädchen und Frauen, die am Straßenrand ihre Waren anboten, auf. Die traditionellen Kostüme im Colca-Tal sind mit tollen Stickereien verziert.

Das Colca-Tal

Nach der kargen Landschaft zwischen Arequipa und dem Patapampa-Pass sah das Colca-Tal grün und freundlich aus. Wir durften uns zunächst an einem üppigen Buffet in der Provinz-Hauptstadt Chivay stärken und fuhren anschließend in unser Hotel, die Collahua Lodge. Wer es ein bisschen komfortabler mag, der sollte in die Colca Lodge in der Nähe des Örtchens Yanque. Diese kleine Hotelanlage liegt direkt am Colca-Fluss und verfügt sogar über ein eigenes, kleines Thermal-Bad. Wir machten uns zu Fuss zusammen mit dem Koch unserer Lodge, der kurzzeitig die Rolle unseres Führers übernahm, auf in ein Thermalbad im Tal unterhalb von Yanque.

Thermalbäder

Empfehlenswert ist das kleinere Thermalbad auf der rechten Seite der Straße (wenn man aus Richtung Yanque kommt). Wir mussten über eine wackelige, windschiefe Hängebrücke (wer nicht im Thermalbad baden möchte, muss trotzdem eine „Weggebühr“ von S/. 2 für die Brücke bezahlen – hoffentlich wird sie von dem Geld bald erneuert), um zu der neuen Anlage zu gelangen. Das Wasser kommt mit einer Temperatur von ca. 75°C aus dem Berg und muss ca. 8 h im Becken auskühlen, bevor man darin entspannen kann. Während wir in dem heißen Wasser saßen, ging langsam die Sonne unter und wir konnten die tolle Landschaft im Licht der letzten Sonnenstrahlen genießen.

Mirador Cruz del CondorYanque - Valle de Colca auf dem Weg zu den Thermalbädern

Nachts wird es übrigens empfindlich kalt im Colca-Tal, denn Chivay und Yanque liegen ja immerhin auf ca. 3.600 m. Deswegen waren die Zimmer unserer Lodge auch mit Kamin oder einem kleinen Öffchen ausgestattet. Für den nächsten Morgen war die Fahrt in den Cañon de Colca zum Mirador Cruz del Cóndor geplant. Leider war ich die erste, die von der Höhenkrankheit heimgesucht wurde. Allerdings nahm ich trotzdem – mit einer ordentlichen Portion Coca-Blättern im Gepäck – an der Tour teil und sollte es nicht bereuen. Ca. 1 1/2 h hubbelten wir über die Schotterpiste zum Aussichtspunkt (wer an Reisekrankheit leidet, sollte bei dieser Fahrt seine Kaugummis o.ä. nicht vergessen!). Dort erwarteten uns nicht nur die Kondore, sondern auch viele Touristen. Die vielen Menschen verstreuten sich aber gut auf dem großen Gelände des Mirador Cruz del Condor. Die Kondore ließen nicht lange auf sich warten – majestätisch glitten sie durch die Luft. Kein Flügelschlag, nur die warme, aufsteigende Luft aus dem Cañon de Colca hob die mächtigen Vögel an. Wie im Reiseführer beschrieben, sausten sie auch nah über unseren Köpfen lang – ein tolles Erlebnis. Bei uns waren zwischenzeitlich 5 Jungtiere in der Luft – die älteren, noch größeren Kondore ließen sich nicht blicken. Nach einem ca. 1-stündigen Aufenthalt ging es zurück in das Colca-Tal und weiter in Richtung Puno.

Weiterfahrt Colca Canyon – Puno

Für diese lange Fahrt durch das peruanische Hochland braucht man Geduld und „gutes Sitzfleisch“. Nicht nur die holprige Straße zum Kondoren-Aussichtspunkt und zurück, sondern auch die weiten Distanzen, die zum Teil schlechten Straßenverhältnisse auf dem Weg nach Puno und natürlich die Höhe machen einem „Flachlandtiroler“ ganz schön zu schaffen…
Flamingos Lagune PunoTrotzdem war auch diese Fahrt all ihre Strapazen wert – Puno sollte ein weiterer Höhepunkt unserer Reise werden. Außerdem waren die Landschaften, die an uns vorbeizogen atemberaubend. Wir machten auch einen kurzen Stopp an der Lagune Lagunillas um die Andenflamingos zu bewundern, die bis auf eine Höhe von 5000 m zu finden waren. Während uns auf ca. 4400 m etwas schwummrig und kurzatmig zu Mute war, stacksten die Flamingos unbeeindruckt durch die Randstreifen der Lagune.
Derzeit wird die Straße nach Puno an mehreren Stellen gebaut, deswegen dauerte unsere Reise von Chivay bis Puno länger als 6 Stunden. In absehbarer Zeit wird die Straße jedoch in einem sehr guten Zustand sein und die Busfahrten auch wieder angenehmer werden.
Unsere Reiseleiter erzählte uns jedoch zu der schlechten Piste zwischen Chivay und dem Mirador Cruz del Condor, dass Touristen zwar einen Eintritt in das Gebiet um das Valle de Colca und den Cañon de Colca bezahlen müssen, dass dieses Geld aber scheinbar in den Taschen der korrupten Politiker verschwindet. Ansonsten hätte die Straße schon längst ausgebessert werden können… Eine der weniger schönen Seiten Perus, die jedoch den Gesamteindruck nicht trüben kann!

Vorher besuchte ich das Naturschutzgebiet Paracas und die Islas Ballestas.  Als nächstes berichte ich über Puno und den Titicaca See.

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