„Ich male niemals Träume oder Alpträume. Ich male meine Wirklichkeit“

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Heute ist sie zweifellos die bekannteste Malerin Mexikos, wenn nicht gar weltweit. Doch anders als viele berühmte Künstler war sie bereits zu Lebzeiten eine Legende. Sie bannte ihr schicksalhaftes Leben in eindringlichen, mystischen Bildern auf Leinwand, verkehrte außerdem mit einigen einflussreichen Persönlichkeiten und Künstlern ihrer Zeit, darunter dem russischen Revolutionär Leon Trotzky und dem französischen Surrealisten André Breton und verzauberte dabei alle mit ihrer exotischen und leidenschaftlichen Art. Kunstgrößen wie Peggy Guggenheim und Pablo Picasso waren von ihr begeistert, renommierte Magazine wie „Life“ und „Vogue“ bildeten noch in den 1930ern ihre Bilder ab. Heute ist sie längst eine Ikone. Am 6. Juli würde Frida Kahlo 107 Jahre alt werden. Eine Hommage an das Leben und Werk der faszinierenden Künstlerin.

 

Frida Kahlo

Foto von Frida.

 

Frühes Leben

Frida wird 1907 als Magdalena Carmen Frieda Kahlo Calderón in Coyoacán als dritte von vier Töchtern einer mexikanischen Halbindianerin und des deutsch-ungarischen jüdischen Fotografen Wilhelm Kahlo geboren. Schon als Kind wird sie von Schmerz und Krankheit geprägt, als sie mit sechs an Kinderlähmung erkrankt und einen leicht verkrümmten Fuß zurückbehält. Schon während der Schule weiß sie, dass sie später Ärztin werden will. Noch als Schülerin trifft sie zum ersten Mal auf den Mann, um den sih der Großteil der Leidenschaft und Dramatik ihres späteren Lebens drehen sollte: Diego Riviera, einer der berühmtesten mexikanischen Muralisten, arbeitete zu dem Zeitpunkt gerade an seinem Wandbild „Die Schöpfung“ im Amphitheater der Schule, als die 16-jährige Frida ihm die Brotzeit aus seinem Picknickkorb stibitzt haben soll.

Der Unfall

Am Tag, der ihr ganzes Leben verändern sollte, sitzt sie mit ihrem damaligen Freund Alejandro in der Straßenbahn, als ein Bus mit der Bahn kollidiert. Während Alejandro den Unfall nahezu ohne größere Schäden überlebt, wird Frida von einer Metallstange durchbohrt: die Wirbelsäule ist gebrochen, der Fuß zermalmt, das Becken zerschmettert und das rechte Bein elfmal gebrochen. Ein Jahr lang ist sie ans Bett gefesselt, wird vielfach operiert und in ein Gipskorsett gezwängt. Ein Alptraum für die vorher so aktive Frida, die aus Langeweile zu malen beginnt und so zur Kunst findet – die spätere Rettung inmitten ihrer vielen Lebensqualen. Während sie sich tapfer wieder auf die Beine kämpft und durch ein Spezialkorsett wieder laufen kann, wird die Malerei zu einem wichtigen Teil ihrer neuen Identität. Als sie daraufhin Diego besucht, einige ihrer Bilder im Gepäck, ist dieser begeistert und ermuntert sie, weiterzumalen. Er bewundert jedoch nicht nur ihre Kunst. 1929 heiraten die beiden – Diego ist 20 Jahre älter, und schon damals ein berühmter Künstler.

Der Elefant und die Taube

Am Tag der Hochzeit betrinkt sich Diego und bricht einem Gast die Finger, Frida weint. Schon dieser erste Tag charakterisiert die künftige Ehe des ungleichen Paares: stürmisch und destruktiv, übermütig und ein bisschen wahnsinnig. „Der Elefant heiratet die Taube“, hatte es bereits vor der Hochzeit geheißen, und längst nicht alle können wohl nachvollziehen, warum sich Frida genau den korpulenten Maler ausgesucht hatte, der fast doppelt so alt und dreimal so schwer war wie sie. Zweifellos aber war er ein Charmeur und faszinierender Geschichtenerzähler, getrieben von einem unersättlichen Hunger auf Frauen, den er auch nicht ablegt, auch wenn er Frida vergöttert. Für Frida aber, die neben den physischen Schmerzen infolge des Unfalls auch besonders unter einer medizinisch notwendigen Abtreibung und mehreren Fehlgeburten litt, waren seine ständigen Affären die größte Enttäuschung. Als er eine Liebesbeziehung mit ihrer Schwester Cristina, läuft das Fass endgültig über und sie lassen sich scheiden. Kurz darauf heiraten sie ein zweites Mal, und dieses Mal nimmt sich auch Frida ihre Freiheiten – sie hat zahlreiche Affären, darunter auch mit Frauen. Die beiden reisen viel, gehen unter anderem in die USA und sind aktive Mitglieder der Kommunistischen Partei. Künstler, politische Aktivisten und andere Persönlichkeiten gehen in ihrem Haus, in das sie 1942 ziehen und das Frida zum Schutz vor bösen Geistern blau streichen lässt, ein und aus, darunter Leon Trotsky, Pablo Neruda, Sergej Eisenstein und André Breton. Obwohl die Beziehung weiterhin von viel Leid und innerlicher Zerissenheit geprägt ist, scheint sich Frida langsam bewusst zu werden, dass sie Diego nicht besitzen kann. Trotzdem liebt sie ihn nach wie vor abgöttisch. Im Nachhinein soll sie gesagt haben: „Sufrí dos graves accidentes en mi vida. Uno en el cual un tranvía me arolló y el segundo fue Diego“ (Ich hatte zwei schwere Unfälle im Leben: den ersten, als mich eine Tram überrollte, und der zweite war Diego).

Ihr Werk

Durch das Malen findet sie Ablenkung und einen Weg, ihre Schicksalsschläge zu verarbeiten. Die turbulente Liebe zu Diego, die sie innerlich zerreißt, dominiert den Großteil ihrer Bilder ebenso wie die physischen Schmerzen, die sie teilweise nur mit Schmerzmitteln und starken Narkotika erträgt. Sie malt Stilleben, vor allem aber Selbstbildnisse, Porträts voller Emotionen, Mystik und erschütternder Direktheit: in ihren Bildern kehrt Frida ihr Innerstes nach außen. Später verwendet sie auch fantastische Elemente, die durchaus surrealistisch anmuten und ihren Freund, den französischen Surrealisten André Breton dazu bewegt haben, ihr Kontakte für die Ausstellung in New York und Paris zu vermitteln. Dort werden ihre Werke gefeiert – Frida jedoch fühlt sich nie als Surrealistin. Sie sagt: „Nunca pinto mis suenos o pesadillas, pinto mi propio realidad“ (Ich zeichne niemals Träume oder Alpträume, ich zeichne meine Wirklichkeit).

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Die Bilder, die Frida malt, sind geprägt von kräftigen Farben und einfachen Formen. Viel Inspiration findet sie in der mexikanischen Volkskunst. Ihr Werk umfasst mehr als 200 Bilder, Zeichnungen und Entwürfe, die eine eindrückliche Biografie ihres intensiven Lebens darstellen.

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„Viva la vida“ (1952)

 

 

 

 

 

 

 

 

Spätes Leben

Zurück in Mexiko, im blauen Haus, beginnt Frida mit ihrem „gemalten Tagebuch“, in das sie ihre Gedanken und Gefühle einträgt und das heute als eine der wichtigsten Quellen für ihre Lebensgeschichte dient. Darin kommentiert sie unter anderem auch das Zeitgeschehen und beschäftigt sich mit Themen wie Sexualität, Magie und Esoterik. Vor allem aber schreibt sie über sich selbst, über ihre Vergangenheit und Gegenwart. 1943 wird sie Kunstlehrerin an der Kunstschule „La Esmeralda“. Von ihren Schülern, Kunstkennern und so vielen Menschen erntet sie Bewunderung für ihre lebensfrohe Art und ihre Stärke, mit der sie trotz der körperlichen Einschränkung das Leben meistert. Ihre Gesundheit jedoch verschlechtert sich zusehends. Nach sieben Operationen wird ihr 1953 das Bein amputiert, sie schluckt starke Schmerzmittel und ist an fortan an den Rollstuhl gefesselt. Am Ende malt sie nur noch im Liegen. Ihr Wille aber ist stärker als der Schmerz, sodass sie sich 1953 zu ihrer ersten eigenen Ausstellung in Mexiko ihr Himmelbett anliefern lässt. Die Krankheit hält sie auch nicht davor ab, 1954 in Guatemala an einer politischen Demonstration teilzunehmen – ihr letzter öffentlicher Auftritt, bevor sie am 14. Juli 1954 mit nur 47 Jahren stirbt. Obwohl die offizielle Diagnose Lungenembolie lautet, munkeln manche von Selbstmord. Unabhängig davon hat sie ihre Haltung und ihren Stolz bis zu ihrem Tod bewahrt. Die letzte Zeile in ihrem Tagebuch liest: „Espero alegre la salida y espero no volver jamás“ (Ich hoffe, der Abschied wird fröhlich – und ich hoffe, nie wieder zurückzukehren). Es war außerdem ihr ausdrücklicher Wunsch, nicht begraben, sondern verbrannt zu werden, denn „sie habe schon zu Lebzeiten genügend Zeit im Liegen verbracht“.

Das blaue Haus

Nach Riveras Wille (er stirbt drei Jahre nach ihr) ging die Casa Azul an das mexikanische Volk. Am 12. Juli 1958 wird sie offiziell als „Museo Frida Kahlo“ eröffnet, das die Legende der Malerin bewahrt. Besucher können dort die Originaleinrichtung des Hauses, darunter ihr Atelier, ihr Bett und den tropischen Garten sowie Fridas Kleider besichtigen. Wer in Mexiko-Stadt verweilt, sollte definitiv einen Besuch im blauen Haus einplanen, um dieser faszinierenden Persönlichkeit nachzuspüren, die heute längst zur internationalen Ikone geworden ist. Von Kunstkritikern geehrt, von Feministinnen als eine der ersten wirklich emanzipierten Malerinnen und Frauen für sich entdeckt, von Fans als Symbolfigur weiblicher Kreativität bewundert: Frida war zweifellos eine der beeindruckendsten und unkonventionellsten Frauen ihrer Zeit – und ist es bis heute.

 

Unterwegs in Mexiko-Stadt? Hier gehts zur Frida und Diego Tour

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