Zwischen Schluchten und Stille: Wie ich Mexiko bei meiner Reise durch den Kupfer Canyon neu erlebte
AUTORIN
Ulrike
Hallo, ich bin Ulrike. Ich arbeite seit 2009 bei MEXICO MIO. Hier schreibe ich über Aktuelles und Besonderes aus Mexiko. Wenn ihr Fragen habt oder meine Reiseberatung in Anspruch nehmen möchtet, hinterlasst einfach einen Kommentar oder schreibt mir eine Email an ulrike@mexico-mio.de.
Nach Wochen voller Arbeit, Familie und einer intensiven Tourismusmesse in Tijuana fühlte ich mich ausgelaugt. Ich sehnte mich nach Ruhe, nach Weite und nach Erlebnissen in der Natur. Wie gut, dass ich von Tijuana direkt nach Chihuahua flog, um durch den sagenumwobenen Kupfer Canyon (Barrancas del Cobre) zu reisen.
Die erste Station: Chihuahua
Mein Abenteuer begann in Chihuahua-Stadt. Hier mischt sich das geschäftige Treiben einer Landeshauptstadt (Estado de Chihuahua) mit einer überraschend entspannten Atmosphäre. Ich besuchte den Regierungspalast, in dem der Muralist Aarón Piña Mora die Geschichte Mexikos in großartigen Wandgemälden darstellte, schlenderte durch die Fußgängerzone (hier tanzen die Chihuahuenses am Sonntag unter freiem Himmel) und besichtigte die Quinta Gameros, eine Jugendstil-Villa aus dem Jahr 1910 mit einer wunderschönen Art-Nouveau-Inneneinrichtung.
Als Unterkunft in Chihuahua kann ich dir folgende Hotels empfehlen:
Hotel Plaza : Ein gutes Miitelklassehotel (3*) mitten im Zentrum der Stadt, direkt hinter der Kathedrale. Von der Frühstücksterrasse überblickt du die Stadt Chihuahua.
Hotel Quality Inn : Modernes, zentral gelegenes Hotel (ebenfalls im Zentrum) mit gehobener Ausstattung (4*). Einladendes Frühstücksbuffet.
Central Hotel Boutique : Auch dieses charmante Hotel liegt zentral in einem historischen Kolonialhaus. Die Zimmer sind nach Poeten benannt.
Hotel Vetta, Distrito Uno : Ich selbst habe im modernen Distrikt Chihuahuas übernachtet. Das Luxushotel befindet sich in einem Hochhaus – der Blick aus meinem Zimmer und aus dem Restaurant ist atemberaubend. Es gibt einen Pool in Etage 18 und viele weitere luxuriöse Annehmlichkeiten. Das Frühstück war sehr lecker.
Und mein Kulinarik-Tipp für Chihuahua: Probiere die Tacos im authentischen Ambiente der Taquería “Rico’s Tacos” Du bestellst dir Tacos nach deinem Geschmack und kannst dir an einem Buffet alle weiteren Zutaten (Salate, eingelegtes Gemüse, Kräuter) und Salsas nach deinem Geschmack aussuchen.
Mein Eisenbahnabenteuer beginnt: Der Chepe


Der legendäre Chepe-Zug verbindet Chihuahua mit Los Mochis und durchquert dabei nicht nur spektakuläre Landschaften, sondern auch mehrere geologische und klimatische Zonen: von Wüste über Hochgebirge bis hin zu tropischen Tälern. Ingenieurskunst vom Feinsten – mit Tunneln, Brücken und Spitzkehren, die selbst Eisenbahnfans zum Staunen bringen.
Mein Tipp: Wenn du die Landschaft intensiv erleben und auch mal durch ein geöffnetes Fenster die Zugluft spüren möchtest, solltest du im Chepe Express in der Primera Clase reisen. Wer in der 1. Klasse reist, darf den Terrassenwagen am Ende des Zuges betreten. Hier kannst du einen Kaffee oder ein Bier an der Bar bestellen und dann die frische Luft und das gleichmäßige Geratter auf den Schienen genießen. Gegen den Chepe Regional ist aber auch nichts einzuwenden. Er hält öfter und die lokale Bevölkerung reist mit ihm. In den Türen gibt es nach wie vor Fenster, die sich öffnen lassen. Bedenke, dass der Chepe Express nicht täglich fährt. Durch die Kombination beider Züge lassen sich sogar mehrere Teilstrecken im Zug zurücklegen. Ich würde dir keinesfalls empfehlen, an einem einzigen Tag von Creel bis Los Mochis “durchzurauschen”.
Bedenke, dass die Essensversorgung nicht im Zugticket enthalten ist. Im Chepe Express ist es offiziell nicht erlaubt, eigene Speisen mit an Bord zu nehmen und zu verzehren. Hier musst du also für Getränke und Verpflegung a la carte ein Budget einplanen. Im Chepe Regional funktioniert die Essensversorgung nicht immer, so dass es empfehlenswert ist, ein Lunchpaket oder wenigstens ein paar Snacks mitzunehmen.


Und welches ist nun die beste Richtung um im Chepe zu reisen? Schreib mir eine Email und ich verrate es dir 🙂
Das Tal der Mönche bei Creel
In Creel, einem kleinen Ort mitten in den Bergen, genoss ich abermals die klare Höhenluft. Wir unternahmen hier eine Quadtour durch die pittoreske Gegend. Es ist ja wichtig, dass ich die ganze Bandbreite an touristischen Angeboten kennenlerne. Das Quadabenteuer fand ich allerdings schrecklich – viel zu laut und störend für die Stille der Natur. Und zudem war es Ende April (Ende der Trockenzeit) unfassbar staubig.
„Aber genau daraus lernte ich: Die Barrancas lassen sich besser zu Fuß, per Fahrrad oder auch mit dem Pferd erleben.“
Unvergesslich war der Sonnenuntergang im Valle de las Monjas.

die Steinsformationen im Tal der Mönche
Übernachtet habe ich im Hotel Misión, sehr zu empfehlen ist auch das Hotel The Lodge at Creel. Im angeschlossenen Restaurant kannst du fein speisen – unter einem Lüster aus Geweihen.


Stille genießen: Cerro de Gallegos bei Cerocahui
Von der Bahnstation Bahuichivo sind es ca. 20 Autominuten bis Cerocahui, wo du das schöne Hotel Mision buchen kannst. Die Zimmer befinden sich in Bungalows, du gehst dahin durch ein Weinfeld, es gibt einen Pool und ausgezeichnete Verpflegung. Wir nahmen die 1,5-stündige Fahrt zum Aussichtspunkt Cerro de Gallegos auf uns. Das Panorama war tatsächlich überwältigend. Unter uns lag der Urique-Canyon, eines der unzähligen Schluchtensysteme. Was mich tief berührte und mit Energie für die kommenden Reisetage und Begegnungen versorgte, war die Stille!
Die Natur zeigte sich in ihrer Kraft und Ruhe; ich musste sie nicht rational durchdringen und als Reiseziel einordnen, sondern konnte mich selbst für einen Moment vergessen. Es gab nur noch die Stille und den Kosmos. Für mich ist dieser Ort nun ein “Sehnsuchtsort”, an den ich gern zurückkehren und noch einmal diese Kraft tanken möchte. Am liebsten bei einer mehrtägigen Wanderung “rein” in diese Natur.


Für die Übernachtung würde ich die “Cabaña del Silencio” (übersetzt: “Bungalow der Stille”) der Lodge San Isidro wählen. Schon allein wegen des Namens und ihrer etwas abgeschiedenen Lage. Die Lodge bietet mehrere Bungalows und hat einen angenehm-rustikalen Charme. Wir wurden von den Betreibern zu selbstgemachtem Käse mit frischem Brot und Kaffee eingeladen. Dieses einfache Essen – in Verbindung mit der Gastfreundschaft der Betreiber – war so köstlich!
Divisadero und der Parque de Aventuras: Adrenalin pur
In Divisadero konnte ich das Spiel von Licht und Schatten in all seinen Facetten auskosten. Die Barrancas überraschten frühs, mittags und abends immer wieder mit neuen Sichten und Farben.
Meine Hotel-Tipps: Das Hotel Mirador, direkt am Canyonrand gelegen, bietet Zimmer mit unschlagbarem Ausblick. Stelle dir deinen Wecker unbedingt für den Sonnenaufgang und betrachte das allmähliche Erwachen des Canyons aus deinem Hotelbett, Ich konnte mich an den immer neuen, romantischen Sichten nicht satt sehen,
Das Hotel Divisadero Barrancas überzeugt mit familiärer Atmosphäre und Nähe zum Bahnhof. Es liegt ebenfalls direkt an der Bruchkante der Kupferschluchten.
Bei Divisadero gibt es im Parque de Aventuras Nervenkitzel pur – Seilbahnen und Ziplines, die dich über den Abgrund hinwegtragen. Ich habe den Ziprider mitgemacht. Es war Adrenalin pur, mit höchster Geschwindigkeit und in schwindelerregender Höhe über den Canyon zu sausen. Für ganz Mutige gibt es noch eine Steigerung: den Hochseilgarten.


Die tropische Wärme in El Fuerte
Mitten in der Nacht kam ich schließlich im tropisch-warmen Pueblo Mágico El Fuerte an.
Wir hatten den letzten Streckenabschnitt im Chepe Regional zurückgelegt. Nach den zahlreichen Eindrücken der letzten Tage war die lange Fahrt, in der ich auch einfach nur mal aus dem Fenster schauen und nichts tun sowie mein Buch lesen konnte, sehr willkommen. El Fuerte – Koloniale Architektur, Cafés, Restaurants – ein Ort voller Leben und Leichtigkeit, in dem ich gern länger geblieben wäre. El Fuerte bildet das Tor zum Pazifik und damit den Abschluss der Chepe-Reise.
Wir schauten uns noch sehr schöne Hotels an:
Hotel El Fuerte: Ein koloniales Juwel (4*) im Herzen des Pueblo Mágico: Üppig begrünte Innenhöfe, hohe Decken und das Gefühl, in einem lebendigen Stück Geschichte zu übernachten.
Hotel Santa Elena: Ein hübscher Rückzugsort (3*) direkt an der Plaza – hier ist jedes Zimmer individuell, sehr gemütlich und sehr farbenfroh gestaltet.


Ich hätte so gern länger in diesem charmanten Städtchen verweilt, das den perfekten Kontrast zu den rauen Schluchten der Sierra bietet. Apropos Klima im Kupfer Canyon: Packe für deine Reise durch den Kupfer Canyon den “Zwiebellook” ein. Es kann hier richtig kühl sein, gerade in den Herbstmonaten, wenn Wind bläst. In den Wintermonaten kann es sogar schneien! In El Fuerte und Los Mochis ist es aber ganzjährig tropisch.
Rückkehr – ruhig und gestärkt im Alltag
Im Kupfer Canyon habe ich mich erinnert, wie wertvoll Entschleunigung und Stille sind. Hier fand ich in der Natur Ruhe. Ich fühlte mich privilegiert, einfach nur den Blick schweifen lassen zu können – über die Schluchten, die Berge, den Himmel. Ich kehre zurück in meinen Alltag, aber gestärkt, besonnener und reich an Eindrücken, die ich in der Hektik des Lebens jederzeit aufleben lassen kann.
Sehnst du dich nach Entschleunigung, Durchatmen, Stille und weiten Landschaften? Schreibe mir und wir planen gemeinsam an deiner Traumreise in die Kupferschluchten.
Lass dich von unserem Kupfer Canyon Reisebaustein inspirieren >


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