El Sargazo – Braunalgen an den mexikanischen Karibikküsten

11,1 min read|Published On: Donnerstag, 13. September 2018|By |20 Comments on El Sargazo – Braunalgen an den mexikanischen Karibikküsten|
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Ulrike

Hallo, ich bin Ulrike. Ich arbeite seit 2009 bei MEXICO MIO. Hier schreibe ich über Aktuelles und Besonderes aus Mexiko. Wenn ihr Fragen habt oder meine Reiseberatung in Anspruch nehmen möchtet, hinterlasst einfach einen Kommentar oder schreibt mir eine Email an ulrike@mexico-mio.de.

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Dieser Blogartikel entstand im Herbst 2018 und wird seitdem ständig von uns erweitert und aktualisiert.

Diesen Blogartikel möchte ich ganz ehrlich beginnen: Neulich hatten wir eine Beschwerde von Kunden, die in Tulum Badeurlaub verbringen wollten, aber durch eine Unmenge an Braunalgen nicht ins Wasser konnten. Wir hatten von diesem Phänomen gehört, hatten sogar bei Vorort-Partner in Playa del Carmen nachgefragt, aber es als periodisch auftretendes Problem eingeordnet.

〈〈 Beachte unsere Updates zur Algensituation am Ende dieses Blogbeitrags sowie aktuelle Kommentare unserer Leser! 〉〉

Was ist „Sargazo“?

Skyline Webcam Playa del Carmen

In Mexiko sind die Braunalgen als „sargazo“ bekannt. Sie wurde schon immer phasenweise an die Karibikstrände gespült. Je nach Windrichtung und Strömung waren es mal mehr und mal weniger, tauchten mal hier und mal dort auf. Der Nordwind in unseren Wintermonaten vertrieb die Algen aber meist.

Wenn du jetzt aktuell im September 2018 bei Instagram mal nach dem Hashtag #sargazo suchst, wirst du Fotos von Stränden, auf denen ein richtiger „Wall“ an dunkeln Algen liegt, und Fotos von braunem Meereswasser finden. Türkisblaues Wasser und weiße Sandstrände sind nicht mehr überall zu sehen. Dieses Jahr wird sehr, sehr viel Sargassum an die Karibikküsten – nicht nur in Mexiko, sondern auch auf den Karibikinseln – gespült. Es ist ein Problem!

Woher kommt das viele Seegras?

„El mar de sargazo“ oder auch „der Sargassosee“ ist bekannt, er wurde wohl bereits von Kolumbus beschrieben. Dabei handelt es sich um ein riesiges Gebiet, in dem weitestgehend Windstille herrscht (Hier liegt wohl auch das Bermudadreieck) und das von Meeresströmungen „umkreist“ wird, und in dem es entsprechend ein riesiges Vorkommen an Braunalgen gibt. Das ist ein wichtiger Lebensraum für kleine Krebse und andere Meerestierchen.
Woher nun die Braunalgen in der Karibik kommen, ist noch umstritten. Ich habe im Internet gelesen, dass sich an den Mündungen von Amazonas in Brasilien und Mississippi in den USA ebenfalls Sargazo-Felder gebildet haben. Das schnelle Wachstum der Braunalgen ist – so heißt es – auf die Düngemittel und Abfälle, die im Flusswasser transportiert werden, zurückzuführen.

Loco Gringo Webcam Akumal

Wer ist Schuld an den vielen Algen?

Wenn die eben erwähnte Theorie stimmt, dann müssen wir uns wohl alle an die eigene Nase greifen! Überdüngung ist auch hier in Deutschland ein Problem. Und es ist ein großes Problem in Brasilien, wo Regenwälder abgeholzt werden um Felder für Soja zu gewinnen. Gedüngtes, also schnell wachsendes Soja, das Tieren verfüttert wird … weil du und ich einen unersättlichen Appetit auf Fleisch haben.
Jetzt habe ich das Problem nur schnell und etwas überspitzt formuliert. Hier müssten wir eigentlich auch das Müllproblem ansprechen und eigentlich auch den Massentourismus in der Karibik. Eigentlich möchte ich nur, dass du dich selbst etwas tiefgreifender mit dem Thema beschäftigst und für dich überlegst, was du tun kannst.

Hier ein aktueller und interessanter Artikel zu den Braunalgen in der Süddeutschen: https://www.sueddeutsche.de/wissen/sargassum-braunalgen-karibik-duenger-strand-gestank-mexiko-1.4512046?utm_source=pocket-newtab

Du bist Badeurlauber an der mexikanischen Karibikküste – was sollst und kannst du machen?

Aktuell diese Woche sind viele Strände an der mexikanischen Karibikküste betroffen. Tulum, das schon das ganze Jahr mit den Braunalgen zu kämpfen hat, aber auch Akumal und bis hoch nach Cancún. Zwischendrin gibt es aber immer wieder Abschnitte, die frei von Sargazo sind. Entweder die großen Hotels räumen ihre Strände frei oder es gibt Buchten, die von Wind und Meeresströmung geschützt sind.
Wenn dein Strandabschnitt sehr betroffen ist, dann solltest du nicht ins Wasser gehen. Die Algen am Strand stinken leider auch in der Wärme recht unangenehm, so dass du sowieso keine Lust darauf haben wirst. Als Mexico Mio-Kunde kannst du natürlich bei uns nachfragen. Informiere dich auch im Internet, z.B. bei Instagram, nach Stränden, die frei sind. Auf der Isla Mujeres und auf der Isla Holbox sieht es wohl sehr gut aus. Als unsere Kunden im August reklamierten, war auch Cancún weitestgehend verschont von den Braunalgen. Entlang der gesamten Riviera Maya Küste gibt es Cenotes, mit Süßwasser gefüllte Kalksteinlöcher, in denen auch gebadet werden kann. Schau sie dir an – sie sind bezaubernd – und erfrische dich dort!
Auch die Laguna Bacalar südlich der Riviera Maya ist idyllisch und mit herrlichem Wasser.
Und natürlich hast du in einer größeren Hotelanlage Poollandschaften, auf die du ausweichen kannst, wenn es an deinem Strand nicht schön ist.

Wie geht es nun weiter?

Alle hoffen natürlich erst einmal auf den Wind aus dem Norden, der spätestens im November die Algen forttreiben soll. Wir können leider keine Prognose abgeben, wie sich el Sargazo entwickeln wird. Wird es nächstes Jahr wieder so schlimm? Welche Strandabschnitte werden betroffen sein? Wir müssen auf alle Fälle unsere Kunden für dieses Thema sensibilisieren.

Die Hotels und Strandorte räumen das Seegras wie gesagt vom Strand weg. Wer Radlader hat, kann das in großem Stil tun. Wer nur mit einem Pick-up und Mistgabeln ausgerüstet ist, kann gerade einmal abschnittsweise die alten, stinkenden Algen entfernen.
Zum Teil werden bereits Netze im Meer angebracht, die das Seegras zurückhalten sollen. Sicher denkt der Bundesstaat Quintana Roo, zu dem ja die Karibikküste gehört, über eine Installation der Netze im großen Stile nach. Von der Regierung wurden Expertenteams gegründet, die Universitäten sind längst mit dem Phänomen beschäftigt – es wird nach Lösungen gesucht.

Für den Tourismus in der Karibik ist es fatal. Die schlechten Schlagzeilen über die Sicherheit in Mexiko haben die Touristen nicht vom Reisen abgehalten. Aber wenn es keinen Verlass mehr darauf gibt, dass die Strände weiß und das Meereswasser türkisblau sind, wenn zeitweise nicht im Meer gebadet werden kann, dann werden die meisten Badeurlauber wegbleiben. Wir als Individualreiseveranstalter für Mexiko haben meist kulturell interessierte Reisende, die auf Rundreisen in die mexikanischen Kultur, in Land und Leute eintauchen. Oft werden nur 2 – 3 Tage am Ende am Strand verbracht oder gar kein Badeurlaub eingeplant. Deswegen haben wir wahrscheinlich vorher auch keine Beschwerden bekommen, weil die Algen als natürliche Gegebenheit hingenommen wurden und der Urlaub an sich ja nicht beeinträchtigt war.
Aber Tatsache ist, dass die Küstenbewohner zwischen Cancún und Mahahual vom Tourismus leben. Das Wegbleiben der Touristen würde unzählige Existenzen zerstören!

Aktuelles im Oktober 2018:

Aktuelles im November 2018:

Gerade erreichten uns Fotos von der Isla Holbox. Mitte November gibt es hier etwas Seegras, wie man erkennen kann. Trotzdem sehen die Strände schön aus und die Badeurlauber vor Ort sind sehr zufrieden.

Auch für die Riviera Maya gilt nach wie vor, dass es tagesabhängig mal mehr und mal weniger Algen sind. Insgesamt ist der Zustand der Strände gut und die Hotels räumen natürlich auch täglich angeschwemmtes Seegras weg.
Wie die Situation 2019 sein wird, können wir leider nicht vorhersagen.

Aktuelles im Januar 2019

Strand Playacar Januar 2019

Inzwischen bekommen wir viele Anfragen von besorgten Reisenden, die unsere Einschätzung des Algenvorkommens an der mexikanischen Karibikküste für 2019 erfahren möchten. Wir finden es schwierig, eine Prognose über das Sargassum abzugeben. Der jetzige Stand im Januar 2019 ist, dass nach wie vor weniger Algen an die Strände gespült werden. Allerdings kann es punktuell schon mal zu Algen kommen, anderorts ist das Wasser türkisblau und der Strand weiß… Schaut euch mal dieses Foto vom Meer im Stadtteil Playacar (Playa del Carmen) an. Es wurde direkt vor dem AI-Hotel The Reef Playacar aufgenommen. Hier ist das Wasser paradiesisch.
Wir hatten ja berichtet, dass Netze zum Abfangen der Algen im Meer installiert werden. Leider haben uns Vorort-Partner berichtet, dass diese Netze nicht halten. Das ist also noch nicht das „ultimative Mittel“ gegen die Schwemme an Sargazo. Erfahrungsgemäß wird es in den wärmeren Monaten (gehen mit der Regenzeit bzw. Hurrikansaison einher, also ca. Juni bis Oktober) wieder mehr Algen geben, aber in welchem Umfang kann wirklich nicht vorhergesagt werden. Schaut euch auf alle Fälle unsere Tipps oben für Badeurlauber an der Riviera Maya an. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Aktuelles Mai 2019

Anfang Mai 2019 kam es wohl zu einem massiven „Sargazo-Schub“ an der Riviera Maya. Schon vorher war die Lage an einigen Strandabschnitten nicht schön, denn es wurden sehr viele Braunalagen angeschwemmt, die nur mühsam oder gar nicht weggeräumt werden konnten. Ohne Radlader und Traktoren kann aktull nun leider niemand Algenschwemme Herr werden. Das Problem beginnt bei Cancún und selbst Mahahuál im Süden der mexikanischen Küstenlinie ist arg betroffen. Der neue Präsident Mexikos, Lopez Obrador, ist sich der verheerenden Lage bewusst. Es finden Konsultationen zu einer schnellen Lösung des Problems statt. Wir drücken natürlich die Daumen, dass jemand eine „zündende Idee“ hat, stimmen aber auch mit Blogkommentaren hier überein, dass es wohl ein langfristig zu lösendes Poblem sein wird.

Dieses Bild erreichte uns Mitte April 2019 vom Strand beim The Reef Coco Beach in Playa del Carmen

Selbst in Mahahual, das ja sehr weit südlich liegt, gibt es sehr viel Seegras. Derzeit sind die Isla Mujeres, die Isla Holbox und auch die Playa Mujeres (nördlich von Cancún) nicht so stark von Algen betroffen.

Strand von Mahahual im Mai 2019
Auf Holbox gibt es auch Algen, aber nicht so viele wie zwischen Cancún und Mahahual – Mai 2019

Aktuelle Strandsituation Ende Mai 2019

Folgende Strände entlang der Yucatán Halbinsel sind derzeit (Stand Ende Mai 2019) nach Auskunft unserer Vorortpartner eher nicht vom Algenproblem betroffen:

  • der Strandabschnitt vom Zentrum Cancun bis Punta Cancun (Blick auf Isla Mujeres), wo sich z.B. das Hotel Beachscape und Presidente Intercontinental befinden
  • der Nordstrand der Isla Mujeres (Hotel Maria del Mar, Na Balam, Mia The Reef)
  • die Playa Mujeres (Dreams und Secrets Resort)
  • die Insel Holbox

Zudem möchten wir nochmals auf die Pazifikstrände Mexikos verweisen, die nicht von Algen betroffen sind. Wir informieren in einem gesonderten Blogbeitrag über gute Reisekombinationen und schöne Strandorte am Pazifik.

Ist die „Algenplage“ in Mexiko ein Stornogrund?

Uns erreichen immer wieder Anrufen von Urlaubern, die z.B. bei großen Portalen einen Mexiko-Urlaub gebucht haben und nun erst von den Algenerfahren haben. Wir können leider keine Auskunft zu den Stornobedingungen anderer Veranstalter geben. Bitte lest die AGB und Reisehinweise eures Veranstalters durch. Oft werden dort natürliche Phänomene wie Algen am Strand beschrieben und als Stornogrund ausgeschlossen.

Wir als Mexiko Spezialist und kleiner Individualreiseveranstalter weisen unsere Kunden inzwischen immer darauf hin, auch wenn nur wenige Tage am Strand geplant sind.

Update im Juli 2019

Es gibt inzwischen mexikanische Facebook-Seiten, die tagaktuell den Zustand der Strände des Bundesstaates Quintana Roo überwachen und über die Menge an Algen informieren.

https://www.facebook.com/ObservatorioCiudadanodelSargazo/

https://www.facebook.com/RedSargazo/

Auch bei Instagram kannst du z.B. „observatorio_sargazo“ folgen.

Update im September 2019

Gerade ist die Situation an den Stränden der Riviera Maya sehr gut, an den meisten Abschnitten wird fast kein Sargazo angeschwemmt. Das hat sicherlich auch mit dem schweren Hurrikan, der über den Bahamas gewütet hat, zu tun.
Dennoch rüttelte uns ein Beitrag der Tagesschau über die Algenplage wieder etwas auf. Hier kannst du den Bericht mal ausführlich lesen: https://www.tagesschau.de/ausland/algenplage-karibik-101.html
Hier wird ganz deutlich geschrieben, dass das Ökosystem Karibik die Schwemme an Algen nicht viele Jahre aushalten wird. Die Strände werden durch Erosion geschädigt und die Korallenriffe sterben.

Update im Oktober 2019

Noch immer befinden sich die Strände der mexikanischen Karibikküste in sehr gutem Zustand, es werden nur wenige oder fast keine Algen angespült. Die herrlichen feinsandigen, weißen Strände sind also gerade zu erleben! Wir wissen nicht, wie lange dieser Zustand anhalten wird. Da im November die Trockenzeit beginnt und die Hurrikansaison vorrüber ist, sollte sich die Menge an Algen nicht dramatisch erhöhen. Wir halten euch auf dem Laufenden!
Schaut euch auch die aktuellen Berichte von Red Sargazo auf Facebook an: https://www.facebook.com/RedSargazo/?ref=page_internal
Wenn du die Urlaubsplanung für Mexiko/Yucatán und die Riviera Maya nun in Angriff nehmen möchtest, empfehlen wir unsere neu gestaltete Seite Mexiko Rundreise und Baden. In drei Schritten finden wir gemeinsam heraus, wie deine Traumreise aussehen soll.

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