„Die Droge Mexiko“ – Lucas berichtet von seiner Liebe zum Land

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Im Jahr 2009 hatten wir ersten Kontakt zu Lucas, der im September 2009 für einen Freiwilligendienst mit Weltwärts nach Guadalajara geflogen ist. Wir unterstützten ihn finanziell ein wenig und im Gegenzug hat Lucas seine ersten Eindrücke auf unserem Blog geschildert. Knapp 5 Jahre sind nun verstrichen und Lucas ist immer noch bzw. schon wieder in Mexiko (seit letztem August arbeitet er an einer Grundschule im Colegio Aleman) und berichtet in einem herzerwärmenden Artikel über seine Liebe zu Mexiko – zu Land, Menschen und Kultur. Auch ein paar Bilder hat Lucas uns mitgeschickt.

Die Droge Mexiko

17 000 Menschen sind 2013 in Mexiko durch den herrschenden Drogenkrieg gestorben, 70 000 in den letzten sieben Jahren. Oft trifft es vor allem Polizisten, Journalisten, Politiker und hauptsächlich Migranten, die als Drogenkuriere versklavt werden oder aber entführt, um ihren Verwandten Lösegeld zu erpressen. Dazu kommt die häufig anzutreffende Praxis des Verschwindenlassens von Menschen, als auch die andauernde Gewalt gegen jene illegalisierte Migranten aus Zentralamerika, die unter oft  lebensbedrohlichen Bedingungen versuchen  das Land zu durchqueren und  dann hoffnungsvoll ein besseres Leben in den USA aufbauen wollen.

Grausame Gewalt, Morde, Korruption und Drogen, Menschen die in Angst und Unsicherheit leben und andere, die blutrünstig den Tequila über ihre Kadaver schütten – aus der Ferne assoziieren wir die Vereinigten Staaten von Mexiko oft mit diesem Bild.
Landet man in Guadalajara, mit 6 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes, sollte man sich also mit Vorsicht aus dem Flugzeug begeben. Doch es braucht nur ein paar Stunden  und es entsteht ein ganz anderes Bild im Kopf. Die Menschen bewegen sich frei, gehen aus, sind fröhlich in dieser so lebenswerten Stadt. An jeder Ecke im Zentrum stehen Straßenkünstler, die oft von hunderten sich amüsierenden Leuten umringt sind. Guadalajara ist voller Tänzer, Breakdancer, Künstler oder singenden Menschen oft Studenten oder Professionelle, die die Straße als Bühne nutzen. An den Wochenenden feiert die ganze Stadt in den unzähligen Bars und Discotheken das schöne Leben.  Und taucht man einmal ein in diese Welt, dauert es oft nur wenige Minuten und man lernt sie kennen, diese Menschen. Mexikaner sind laut einer Studie die zweitglücklichsten Menschen der Welt. Ich weiß nicht, wie man das messen kann, aber man kann es im Land spüren. Läuft man durch die Straßen, bekommt man jeden Tag unzählig viele Lächeln geschenkt, man wird so oft angesprochen, jeder redet mit jedem, die Leute interessieren sich füreinander. Steigt man in ein Taxi unterhält sich der Fahrer mit einem mindestens bis zum Ende der Fahrt. Ich habe hier seit meiner Ankunft im August so viele neue und unglaublich  herzliche und inspirierende Menschen kennen gelernt. Mexikaner die gerne teilen, Mexikaner die gerne einladen und dir schon nach zwei Minuten das Gefühl geben, ihr Freund zu sein. Und die Mexikaner  lieben die Deutschen, so dass man manchmal sogar glaubt zwischen uns und den Mexikanern gibt es eine ganz spezielle Chemie. Eine Freundin meinte sogar letztens zu mir „Alle sagen immer die Deutschen seien kalt, aber für mich sind es die charismatischsten Menschen, die ich kenne.“  Ich bin hier so gut integriert in dieses Land, dass ich im März sogar Trauzeuge meiner besten Freundin war.

Es gibt viel zu sehen in Mexiko, tausende Kilometer paradiesischer Strand, der artenreiche Dschungel im Bundesstaat Chiapas, in Hidalgo und Potosí Flüsse so hellblau wie das Meer an der Küste Yucatans , ein Canyon im Norden des Landes, der viermal größer ist als der weltberühmte Gran Canyon in den USA, spektakuläre Aztekenruinen oder Mayatempel. Die atemberaubende und so vielfältige Flora und Fauna lässt es zu, dass man auf seinen Reisen Krokodile, Brüllaffen, Wale oder Meeresschildkröten in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten kann. Aber es sind in allererster Linie die Menschen, die mich so begeistern und dieses Land so lebenswert machen.
Kommen Mexikaner erst einmal in der Gruppe zusammen, entsteht sofort ein unheimlich starkes Gemeinschaftsgefühl. Mexikaner  lieben den Tag und noch mehr die Nächte,  tanzen und singen bei jeder Gelegenheit so gerne zusammen und feiern sich einfach selbst.   Ich  bin berauscht von diesem Leben hier und gebe zu, Mexiko ist eine Droge, aber eine ganz andere als man aus der Ferne denkt. Unter Mexikanern spürt man einfach ganz viel Kraft und Stärke und ich glaube fest, dass diese Kraft des Volkes eines Tages ausreichen wird, die Drogenkartelle zu zerschlagen und das Morden zu beenden.

Es gibt einen Werbespot im Fernsehen, in dem ein  armer Fensterputzer, wie sie in den Städten an den meisten Kreuzungen zuhauf stehen, einer Frau die Frontscheibe putzt und sich dadurch ein par Pesos erhofft. An der offenen Fensterscheibe sieht er auf dem Nebensitz plötzlich die Geldbörse der Fahrerin. Er hört auf zu putzen und schaut ein paar Sekunden auf das Portemonnaie  und als die Ampel grün zeigt, sagt er plötzlich zu der Frau, dass sie ihr Geld besser wegpacken soll. Der Spot endet mit dem Spruch „Mexiko, die Guten sind mehr.“

An den meisten Orten in Mexiko kann man sich ohne Naivität sicher und frei bewegen. Deshalb lade ich ein, dieses so unglaubliche Land zu besuchen und gehe sogar soweit zu sagen „Everybody should come to Mexico at least one time in life“, denn Mexiko ist eine einzige Droge oder wie Salvador Dalí schon sagte: „Dieses Land ist surrealistischer als meine eigenen Bilder.“

from Mexico with love

Lucas

Sarah

Sarah war eine langjährige Mitarbeiterin von MEXICO MIO. Sie begann als Praktikantin und berichtete dann unter anderem über eine längere Südamerika Reise.

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